Freitag, 18. November 2016

Maria Stuart- eine klassische Tragödie?

Katharsis- Theorie
 
Die Katharsis (gr. „Reinigung“) bezeichnet nach der Definition der Tragödie in der aristotelischen Poetik die „Reinigung“ von bestimmten Affekten. Durch das Durchleben von Jammer/Rührung und Schrecken/Schauder (griechisch èleos und phòbos) erfährt der Zuschauer der Tragödie als deren Wirkung eine Läuterung seiner Seele von diesen Erregungszuständen.

Der Zuschauer wird im Stück mit vielen verschiedenen Charakteren und Gefühlen konfrontiert, doch ein besonderer Charakter wirkt sehr stark auf ihn: der der Maria Stuart. Die Ungerechtigkeit, die Maria widerfährt, lässt den Zuschauer tiefstes Mitleid empfinden. Dadurch, dass sie selbst in Anbetracht ihres bevorstehenden Todes nur um die Zukunft ihrer Bediensteten besorgt ist und auch im Tode Größe und Würde zeigt, identifiziert sich der Zuschauer mit ihr. Umso größer ist das Entsetzen in Anbetracht ihres Endes. Durch Nachempfinden ihres Leides reinigt er sich von seinen Affekten.  


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